Dich plagen PMS, Zyklusschwankungen, extrem starke oder lange Blutungen oder Wassereinlagerungen? Überall liest du was von Östrogendominanz, aber was ist das denn überhaupt und woher sollst denn ausgerechnet du eine Östrogendominanz haben? Die Antworten auf alle deine Fragen zu Symptomen, Ursachen und Diagnostik haben wir dir hier zusammengestellt.
Inhalt:
Hoppla, was ist denn Östrogen überhaupt? Alles, was du wissen musst, kannst du hier nachlesen.
Was ist eine Östrogendominanz?
Der Begriff Östrogendominanz beschreibt ein hormonelles Ungleichgewicht, bei dem zu viel Östrogen im Verhältnis zu Progesteron im Körper vorhanden ist. Dabei muss das Östrogen nicht zwingend höher als der Sollwert sein (direkte Östrogendominanz) – schon ein niedriger Progesteronwert kann zur indirekten Östrogendominanz führen.
Östrogen ist ein zentrales Sexualhormon, das an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Daher zeigt sich eine Östrogendominanz nicht einheitlich: Jede Frau* kann ganz unterschiedliche Symptome entwickeln, abhängig von ihrem Hormonstatus, Alter, Lebensstil und genetischen Voraussetzungen.

Symptome einer Östrogendominanz
Je mehr und je ausgeprägter die Symptome auftreten, desto wahrscheinlicher ist eine hormonelle Dysbalance. Bei einigen Frauen treten viele Symptome gleichzeitig auf, bei anderen nur einzelne. Typische Beschwerden sind:
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Starke und lange Monatsblutungen
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Schmerzen während der Periode (Dysmenorrhoe)
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Ausgeprägtes Prämenstruelles Syndrom (PMS)
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Wassereinlagerungen, geschwollene Finger oder Beine
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Brustspannen oder -schmerzen, besonders 1–2 Wochen vor der Periode
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Zysten in Eierstöcken oder Brüsten
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Kopfschmerzen oder Migräne vor der Periode
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Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen
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Myome in der Gebärmutter
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Fetteinlagerungen an Bauch, Hüften und Gesäß
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Haarausfall
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Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen
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Gallenerkrankungen, insbesondere Gallensteine
Diese Beschwerden können durch Östrogen verstärkt oder ausgelöst werden, da das Hormon tief in den Stoffwechsel, das Nervensystem und die Immunfunktion eingreift.

Ursachen einer Östrogendominanz
Es gibt zahlreiche Auslöser für ein gestörtes Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
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Progesteronmangel, z. B. infolge von chronischem Stress
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Mehrgewicht, denn Fettgewebe produziert Östrogen
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Xenoöstrogene und endokrine Disruptoren aus Kunststoffen, Kosmetika, Putzmitteln etc.
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Ernährung: hoher Konsum von Fleisch und Milchprodukten
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Hohe Belastung der Leber durch Medikamente, Alkohol, Umweltgifte (verlangsamt den Östrogenabbau)
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Alkoholkonsum, da Alkohol den Progesteronspiegel senken kann
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Antibabypille oder andere hormonelle Verhütungsmittel
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Beginn der Wechseljahre (Perimenopause), in denen Progesteron zuerst abnimmt
- Schilddrüsenunterfunktion

Wie kann man eine Östrogendominanz feststellen?
Eine Beobachtung der Symptome liefert bereits erste Hinweise. Wenn du mehrere der oben genannten Anzeichen regelmäßig bemerkst, kann eine Östrogendominanz vorliegen.
Sichere Gewissheit bietet jedoch nur eine Hormonanalyse, idealerweise über einen Speicheltest. Warum Speichel?
- Nur hier werden die frei verfügbaren, aktiven Hormone gemessen
- Blutwerte zeigen hingegen oft nur die gebundene (nicht wirksame) Hormongesamtmenge
- Hormone sind im Speichel sehr stabil und die Speichelproben können gut gelagert werden
- kann ohne Schmerzen selber gewonnen werden
Wichtig: Bei der Bestimmung der Hormone, die einen natürlichen Rhythmus haben, ist der Zeitpunkt der Bestimmung aus dem Speichel sehr wichtig. Beachte daher immer die Angaben zur Bestimmung. Du solltest dafür deinen Zyklus und seine Phasen gut kennen.
Welche Werte sind wichtig?
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Östradiol (E2)
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Progesteron
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Verhältnis Progesteron / Östradiol (P/E2)
Der Quotient sollte mindestens 100:1 betragen, um eine Dominanz auszuschließen.
Ein solcher Test kann bei spezialisierten Laboren online bestellt und zuhause durchgeführt werden – oder du besprichst ihn mit deinem Frauenarzt.
Risikofaktoren und Verstärker
Manche Lebensumstände oder Gewohnheiten begünstigen eine Östrogendominanz zusätzlich:
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Chronischer Stress → Cortisol wird bei hohem Bedarf aus Progesteron gebildet
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Bewegungsmangel → Verlangsamt Stoffwechsel und Leberentgiftung
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Nährstoffmangel, insbesondere Magnesium, Vitamin B6, Zink
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Dysbiose im Darm → beeinflusst das sogenannte Östrobolom, das an der Östrogenausscheidung beteiligt ist
Ein ganzheitlicher Blick auf Ernährung, Stressmanagement, Bewegung und Darmgesundheit ist daher entscheidend.

Fazit: Balance ist der Schlüssel
Eine Östrogendominanz kann viele Gesichter haben – von Migräne bis Myomen. Die Symptome sind individuell und häufig diffus. Umso wichtiger ist es, auf die Signale des Körpers zu hören und gegebenenfalls durch einen Speicheltest Klarheit zu gewinnen.
Wer Risikofaktoren kennt und vorbeugt, kann seine Hormonbalance aktiv unterstützen – ganz ohne Medikamente. Stressreduktion, Ernährung, körperliche Aktivität und ein hormonfreundlicher Lebensstil sind oft die effektivsten ersten Schritte.