- Autorin: Melanie Dell’Oro
Seit es allgemein anerkannt ist, dass die Ernährung einen wichtigen Einfluss auf verschiedenste Erkrankungen hat, schaut man bei chronischen Erkrankungen auch immer gleich ganz genau, ob und welchen Effekt die Ernährung auf das Krankheitsbild hat.
Bei Endometriose ist man sich einig, dass eine angepasste Ernährung zu einem verbesserten Wohlbefinden und damit auch zu reduzierten Symptomen verhelfen kann. Einige Nährstoffe stehen in Verdacht, das Risiko zumindest für die Krankheitsentwicklung und die Schmerzintensität der Endometriose zu erhöhen.
Pflanzenbasiert, frisch und ausgewogen
Allgemein ist eine pflanzenbasierte Ernährung reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie arm an Zucker und tierischen Fetten sehr empfehlenswert. Einige Lebensmittel und Nährstoffe hat man sich noch etwas genauer angesehen.
So kann man feststellen, dass der Konsum von Fleisch die Entzündungsreaktionen befeuert, sich negativ auf den Hormonhaushalt auswirkt und das enthaltene Histamin die Schmerzen an der Gebärmutter verstärkt.
Der Konsum von Gluten wird kontrovers diskutiert. Stand heute gibt es keinen Zusammenhang zwischen Glutenverzehr und dem Endometriose-Risiko. Eine glutenfreie Ernährung kann aber bei einigen Personen zu einer Schmerzlinderung führen. Du kannst das also durchaus ausprobieren. Sollte es keinen Effekt bei dir haben und du sonst auch keine Probleme mit Gluten haben, empfehlen wir dir wegen der Nährstoffversorgung weiterhin glutenhaltiges Vollkorngetreide in deine Ernährung einzubauen.
Bei trans-Fettsäuren, wie sie in hochverarbeiteten und hocherhitzten Lebensmitteln vorkommen, hat man zeigen können, dass sie das Risiko für Endometriose erhöhen. Ganz besonders stark war der Effekt der trans-Fettsäuren in Verbindung mit Proteinen und anderen Fetten bei gleichzeitig niedrigem Verzehr von Kohlenhydraten - im Prinzip einer Ernährung reich an hochverarbeitetem Junk-Food mit wenig frischen pflanzlichen Lebensmitteln und Vollkorngetreide, so wie sie leider in den westlichen Ländern zu oft vorkommt.
Interessanterweise hatte die Fettmenge bei einer normokalorischen, also auf deinen Energiebedarf angepassten Ernährung keinen Einfluss. Entscheidend war jedoch die Fettart, die verzehrt wurde. Palmitinsäure hat hier besonders schlecht abgeschnitten.
Wichtige Nährstoffe bei Endometriose
Förderlich hingegen ist eine Ernährung reich an den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren, die man z.B. in Leinöl, Walnüssen und Algen in hohen Mengen findet. Hier hat man beobachtet, dass sie den Hormonhaushalt günstig beeinflussen.
Obst und Gemüse enthalten verschiedenste sekundäre Pflanzenstoffe und teilweise Phytoöstrogene und haben so die bekannten antioxidativen, antientzündlichen und immunstärkenden Effekte, die die Beschwerden der Endometriose lindern können. Du solltest jedoch darauf achten, biologisch erzeugte Früchte zu kaufen, da eine Studie gezeigt hat, dass Pflanzenschutzmittel einen gegenteiligen Effekt haben.
Für den Mineralstoff Magnesium konnte eine Linderung der Beschwerden beobachtet werden. Magnesiumreiche Lebensmittel sind z.B. Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte und bestimmte Mineralwasser.
Auch Vitamin C und Vitamin E konnten eine Schmerzreduktion erzielen. Vitamin C findest du z.B. in großen Mengen in Zitrusfrüchten, Kohl, Sanddorn oder Hagebutten. Vitamin E als fettlösliches Vitamin ist vor allem in Nüssen, Ölsaaten und Pflanzenölen enthalten.
Die in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltenen Phytoöstrogene sollen einen östrogenbalancierenden Effekt haben. Neben Flavonoiden und Stilbenen sind vor allem die Lignane gut erforscht. Diese findest du zum Beispiel in Leinsamen. Ein bemerkenswerter Vertreter der Flavonoide ist Quercetin. Quercetin ist in hohen Mengen in beispielsweise Äpfeln und Zwiebeln enthalten.
Weitere sekundäre Pflanzenstoffe, die einen Effekt in der Endometriosetherapie gezeigt haben, sind Curcumin aus Kurkuma
Probiotika und Präbiotika
Da die Endometriose sich oft auch auf die Darmfunktion auswirkt, kann eine Unterstützung hier nicht schaden. Zum einen kannst du nützliche Darmbakterien in Form von probiotischen Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kimchi, Joghurt oder als Pulver zu dir nehmen. Zum anderen kannst du dir deine Verdauung erleichtern, indem du mit Präbiotika zu dir nimmst. Diese regulieren den Stuhlgang und nähren gleichzeitig die guten Bakterien im Darm. Präbiotika sind vor allem Ballaststoffe, die in Obst, Gemüse, Vollkorngetreide, Nüssen und Hülsenfrüchten vorkommen. Um die Verdauung akut zu unterstützen, kannst du beispielsweise Leinsamen oder Flohsamenschalen zu dir nehmen.
Milchprodukte bei Endometriose
Üblicherweise empfehlen wir euch, den Verzehr von tierischen Lebensmitteln zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. Wir möchten aber der Vollständigkeit halber darauf hinweisen, dass ein hoher Konsum von Milchprodukten in Studien das Risiko für zumindest Endometriose reduzieren konnte. Dies kann an der guten Versorgung mit Calcium, Vitamin D und Magnesium liegen, sollte also über eine ausgewogene, pflanzliche Ernährung mit den oben genannten Lebensmitteln auch zu erreichen sein. Eine Vitamin D Supplementierung ist sowieso durchaus sinnvoll, sprich dich da gern mal mit deiner Hausärztin/ deinem Hausarzt ab.