3 Packungen der Antibabypille

Die Wirkung der Pille auf den Körper

1960 kam die Pille erstmals auf den Markt – zunächst in den USA, ein Jahr später dann auch in Deutschland.

Zweifellos revolutionierte die Pille die Frauenwelt und führte zu weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Verbesserungen. Die Frauen konnten selbst entscheiden, ob sie Kinder bekommen wollen oder nicht, wodurch sich das Leben von Frauen in vielerlei Hinsicht positiv verändert hat. 

Doch welche negativen Auswirkungen die Pille auf den Körper wirklich hat, wird oft verschwiegen oder verharmlost. 

Die Nutzung dieser hormonellen Verhütungsmethode steht jeder Frau frei und sie darf selbst entscheiden, auf welche Verhütungsmethode sie setzt, was super ist! 

Problematisch wird es allerdings dann, wenn Entscheidungen aufgrund von falschen oder mangelnden Informationen getroffen werden, weil eventuell bei dem/der Frauenarzt*in zu wenig aufgeklärt wurde,  gutefrage.net Fake News verbreitet hat oder stille Post vermasselt wurde. 

Und genau das wollen wir vermeiden. Mit diesem Blogpost wollen wir einen Überblick darüber geben, wie die Pille wirklich wirkt und welche negativen Auswirkungen sie selbst bei korrekter Anwendung auf den Körper haben kann. 

Über 150 Nebenwirkungen...

Schaut man sich mal die Packungsbeilage einer Pillenpackung an, wird schnell klar, dass fast alle Körperfunktionen von diesem hormonellen Verhütungsmittel beeinflusst werden können. Wir haben spaßeshalber mal einen Blick in die Packungsbeilage einer zufällig ausgewählten Pille („Maxim”) geworfen und diese durchgezählt. Dabei sind wir auf eine Anzahl von 155 möglicher Nebenwirkungen gekommen… 155 ?! Ja, das haben wir auch gedacht.

Auf alle einzugehen würde den Rahmen sprengen und wir würden alle noch bis übermorgen mit dem Lesen beschäftigt sein. Wir haben aber versucht, ein paar Wirkungen aufzugreifen, die unserer Meinung nach jede Frau kennen sollte, bevor sie die Pille nimmt.

Die Hormone in einem gesunden Zyklus 

Um zu verstehen was die Pille im Körper bewirkt, müssen wir einmal klären, wie überhaupt der gesunde Hormonhaushalt aussieht. 

Der weibliche Hormonhaushalt unterliegt während eines Monatszyklus natürlichen Schwankungen.

In der ersten Zyklushälfte (vom Einsetzen der Menstruation bis ca. zum 14. Zyklustag) steigen die Östrogen- und Testosteronspiegel an, was dazu führt, dass die Eizellen heranreifen und es zum Eisprung kommt.
Hierbei platzt der Follikel auf und bildet sich in den Gelbkörper um. Dieser bildet dann in der zweiten Zyklushälfte das Hormon Progesteron, was dann dafür sorgt, dass es in der Gebärmutter für die potentiell befruchtete Eizelle so gemütlich wie möglich gemacht wird. Findet keine Befruchtung statt, wird die Gebärmutterschleimhaut wieder abgestoßen (a.k.a die Regelblutung tritt ein) und der Zyklus beginnt von vorne. 

Der Zyklus ist sensibel gesteuert

Woher weiß der Körper, wann wie viel Östrogen und Progesteron gebildet werden soll? Das funktioniert mit Hilfe eines Rückkopplungssystems mit dem Gehirn: Ist das Level an Sexualhormonen niedrig, schüttet der Hypothalamus das Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) aus. Dieses stimuliert an der Hypophyse die Abgabe der Hormone FSH und LH, welche wiederum die Hormonbildung in den Eierstöcken stimulierenen. Steigt das Level an Sexualhormonen, ist das das Signal für Hypothalamus und Hypophyse die Produktion zurückzuschrauben Diese Kommunikation zwischen Gehirn und Eierstöcken ist essentiell dafür, dass die richtigen Konzentrationen an Hormonen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen und es so zum Eisprung und zur Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter bzw. zum Eintreten der Periode kommen kann. 

Wie wirkt die Pille?

Die Pille enthält in der Regel hohe Konzentrationen an synthetischem Östrogen und Progesteron (Gestagen).* Klingt erstmal nicht so schlimm, aber diese kleinen Dinger haben es wirklich in sich. Sie binden an den gleichen Rezeptoren, wirken im Gegensatz zu den natürlichen Hormonen aber um ein vielfaches stärker und aggressiver, da sie in der Leber relativ langsam verstoffwechselt werden. Das Gehirn registriert diese Besetzung und unterbindet so die Ausschüttung von FSH und LH zur Produktion der körpereigenen Hormone, da ja schon genügend Hormone vorhanden sind. 

Die Pille stoppt die natürliche Kommunikation zwischen dem Gehirn und den Eierstöcken. 

Die Hormonkonzentration ist durch die Pilleneinnahme den ganzen Monat über gleich, der natürliche Hormon-Rhythmus existiert also nicht mehr.
Das bedeutet: keine Reifung der Eizellen, kein Eisprung, keine Menstruation und eben auch keine Schwangerschaft. 

Moment mal, keine Menstruation? Aber warum haben Frauen während der Pillenpause dann eine Blutung? 

Menstruation? Nein, Abbruchblutung!

Hierbei handelt es sich lediglich um eine Abbruchblutung, die durch den Entzug der zugeführten Hormone entsteht. Sie hat eigentlich keinen Sinn und wurde damals eingeführt, um Frauen das Gefühl eines normalen Zyklus zu vermitteln. 


* Die Beschreibung trifft auf die sogenannten Kombinationspillen zu, darunter fallen die meisten in Deutschland verschriebenen Pillen. Es gibt auch noch Minipillen (enthalten keine synthetischen Östrogene) und wirken etwas anders, da sie den Eisprung nicht unterdrücken. 

Ab wann wirkt die Pille schädlich?

Die Pille verändert also den Hormonhaushalt des weiblichen Körpers, so weit, so gut.
Aber was ist denn jetzt so schlimm daran, wenn die Sexuahormone in anderen Konzentration vorliegen als sie es sollten? Was können diese kleinen Dinger schon im Körper anrichten?


Leider eine ganz Menge, denn die Gesundheit hängt maßgeblich davon ab, ob die Gesamtheit der Hormone im Gleichgewicht ist. Sie werden in unterschiedlichen Organen (bei der Frau im Gehirn, den Eierstöcken, den Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse und der Schilddrüse) gebildet und beeinflussen sich alle gegenseitig. Das bedeutet: wird ein Hormon verändert, kommt es zu Störungen im gesamten Körper und zu Symptomen, die auf den ersten Blick nicht mal mit der Pille in Verbindung gebracht werden. 

Der Grund? Hormone sind quasi an allen Stoffwechselvorgängen beteiligt und wirken im gesamten Körper, in jeder Zelle. So sind beispielsweise auch an der Einlagerung von Fett, der Talgproduktion oder der Stimmung beteiligt, weshalb viele Frauen in diesen Bereichen Veränderungen durch die Pille wahrnehmen.

Wann genau Nebenwirkungen der Pilleneinnahem auftreten, kann nicht pauschal beantwortet werden. Dies hängt vom Präparat ab, von der allgemeinen Verträglichkeit und natürlich auch vom Gesundheitszustand und Lebensstil der einnehmenden Person.

Nebenwirkungen können sofort auftreten, die Einnahme der Pille kann aber auch lange Zeit ohne bemerkbare Nebenwirkungen verlaufen.  Problematisch wird es, wenn sich Nebenwirkungen einschleichen, aber nicht als solche wahrgenommen werden.

Die Pille entzieht dem Körper wichtige Nährstoffe 

Denn wenn die Pille eines gut kann, dann ist es wahrscheinlich der Diebstahl von Nährstoffen.

Durch die Einnahme erhöht sich der Nährstoffbedarf (den die meisten Menschen ohnehin schon nicht decken), wodurch ein Mangel entsteht. Und wäre das nicht genug, belastet die Pille massiv die Leber und den Darm, was dazu führt, dass die Nährstoffe, die in den Körper gelangen, zusätzlich auch noch schlechter verwertet werden können. 

Wenn man bedenkt, dass Nährstoffe für JEDEN Vorgang im Körper essentiell sind, kann die Pille im Prinzip auch JEDE Körperfunktion negativ beeinflussen. Der Entzug von Nährstoffen trägt massiv zu Nebenwirkungen der Pille bei und verstärkt alle anderen Probleme, die durch die Pille ausgelöst werden. 

Nährstoffe, die oftmals durch die Pille entzogen werden: Vitamin C, die meisten B-Vitamine, Vitamin D3, Magnesium, Mangan, Selen, Eisen, Jod und Zink. 

Die Pille fördert Entzündungen

Die Pille bedeutet für den Körper puren Stress und löst Entzündungsreaktionen aus. Frauen, die die Pille nehmen, habe einen Anstieg des „C-reaktiven Proteins (hs-CRP)”, was auf eine erhöhte Entzündung im Körper hinweist.

Entzündungen sind die Wurzel vieler Krankheiten. Sie können zu chronischen Krankheiten, einem durchlässigen Darm, Problemen mit der Schilddrüse, Autoimmunerkrankungen, Insulinresistenz, Diabetes, neurologischen Erkrankungen, erhöhter Sterblichkeit und vielen weiteren Symptomen führen. 

Die Pille und die Leber 

Die Leber ist der Star wenn es darum geht, Giftstoffe wie Medikamente, Alkohol oder eben auch synthetische Hormone abzubauen. Sie produziert das „Sexualhormon bindende Globulin (SHBG)”, um die überschüssigen Hormone zu binden und so für den Körper inaktiv zu machen. SHBG ist ein Transportprotein und insbesondere für die Inaktivierung von Testosteron verantwortlich.

Eine in der Zeitschrift „The Journal of Sexual Medicine” veröffentlichte US-Studie hat ergeben, dass die SHBG-Werte bei Pillennutzerinnen viermal höher waren als bei Frauen, die die Pille nie genommen haben. Nach dem Absetzen gingen die Werte zwar zurück, waren aber auch nach einem halben Jahr noch deutlich erhöht.

Möglicherweise führt die Einnahme der Pille bei manchen Frauen zu einer dauerhaft verstärkten SHBG-Produktion in der Leber, wodurch weniger aktives Testosteron vorhanden ist, was wiederum beispielsweise zu verringerter Libido und Energie führen kann. 

Die Pille und der Darm

Die Pille ist ein Hauptverursacher wenn es darum geht, die Darmflora zu stören. Es gibt mehrere Studien die zeigen, dass die synthetischen Hormone den Verdauungstrakt entzünden können und so beispielsweise ein durchlässiger Darm (Leaky-Gut) entstehen kann. Wenn der Darm durchlässig ist, können Proteine, Moleküle, Nahrungsmittel & Co. in den Darm rein bzw. raus, wo sie nicht hingehören. Darauf reagiert das Immunsystem mit einem entzündlichen Angriff, was zu weiteren stillen Entzündungen und im schlimmsten Fall zu Nahrungsmittelempfindlichkeiten und Autoimmunerkrankungen führen kann. 

Die Pille und die Nebennieren

Da die Pille stark entzündungsfördernd ist und eine Stressreaktion im Körper auslöst, produzieren die Nebennieren ununterbrochen Cortisol. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, erhöht die Pille auch noch das sog. „Cortisol-bindende Globulin”, was Cortisol bindet und inaktiviert. So können die Entzündungen weiter voranschreiten und noch mehr Stress auslösen.

Der zusätzliche Entzug von Nährstoffen kann schlussendlich dazu führen, dass das Gehirn und die Nebennieren (die HPA-Achse) nicht mehr richtig kommunizieren können und es zu einer sog. „Nebennierenermüdung” kommt. Diese konnte wiederum in einer Vielzahl von Studien mit vielen weiteren Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. 

Leider sind wir in der heutigen Zeit ohnehin dauerhaftem Stress ausgesetzt, weshalb die Pille selbstverständlich nicht der einzige Grund für eine Nebenennierenermüdung ist.

Auch ständige Beleuchtung durch Bildschirme, Stress bei der Arbeit, Diäten, Kaffee usw. lösen Stressreaktionen im Körper aus. Da die Pille wie ein Medikament wirkt, trägt sie aber stark zu einer Stressreaktion im Körper bei. 

Die Pille und die Schilddrüse 

Auch die Schilddrüse ist ein Organ, was sehr häufig von der Pille beeinträchtigt wird. Die Pille kann dazu führen, dass das Transportprotein „Thyroxin-bindendes Globulin (TBG)” erhöht wird. Dieses bindet das freie Schilddrüsenhormon, wodurch es dem Körper nicht mehr zur Verfügung steht. Zusätzlich ist die Umwandlung des inaktiven Schilddrüsenhormons T4 in das aktive Hormon T3 durch die Belastung der Leber, des Darms, durch den Nährstoffentzug (z.B. Jod, Selen oder Zink) und auch Entzündungen gehemmt.

Dem Körper steht also viel weniger freies, aktives Schilddrüsenhormon zur Verfügung, weshalb viele Frauen während oder nach dem Absetzen er Pille eine Schilddrüsenunterfunktion erleben. 

Und da die Schilddrüse ein Allroundtalent ist und Dinge wie die Stimmung, Energie, Menstruation, Stoffwechsel (ja, auch die Einlagerung von Fett), Haut und Haare beeinflusst, ist es nicht verwunderlich, dass bei Problemen mit der Schilddrüse eine Vielzahl an Nebenwirkungen auftreten können. 

Die Pille und der Stoffwechsel

Die Pille fördert wie schon beschrieben Entzündungen. Diese Entzündungen führen dazu, dass eine Insulinresistenz entstehen kann, welche wiederum ein Risikofaktor für Herzkrankheiten, Schlaganfall oder Krebs ist. Außerdem erhöht die Pille den Cholesterinspiegel, Blutdruck und das Risiko für Blutgerinnsel, was auch wieder zu schwerwiegenden Krankheiten führen kann. 

Die Pille und Depressionen  

Hormone haben einen wesentlichen Einfluss auf die Stimmung: Ca. 15% aller Stimmungsstörungen sind hormonell bedingt. Dennoch werden die psychischen Probleme durch die Einnahme der Pille oftmals verschwiegen bzw. als unbedeutend abgetan. Und das obwohl es viele Studien gibt, die auf ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Suizid und generell psychische Probleme in Zusammenhang mit der Pille hindeuten.

Das ist auch eigentlich ziemlich logisch, denn fast alle bisher genannten Nebenwirkungen durch die Pille können das Risiko für Depressionen erhöhen: Nährstoffentzug, Störung der Schilddrüse und der Nebennieren, Leaky-Gut, verändertes Mikrobiom und ein verringerter Testosteronspiegel. 

Einige Studien haben außerdem gezeigt, dass der Tryptophan-Stoffwechsel durch die Einnahme der Pille nicht normal funktioniert. Durch Entzündungen kann Cortisol ansteigen, wodurch sich der Stoffwechselweg von Tryptophan verändert. Tryptophan ist zwar nur eine kleine Aminosäure, ist aber für das Gehirn, die Hormone und die psychische Gesundheit essentiell. Sie wird in Serotonin, Melatonin und Kynurensäure umgewandelt, die allesamt das Gehirn schützen. 

Fazit

Das alles zu lesen, ist wahrscheinlich erstmal ein ganz schönes Brett und natürlich bekommen nicht alle Frauen spürbare Nebenwirkungen durch die Pille. 

Fakt ist aber:

Die Pille ist ein Medikament und kein Lifestyle-Produkt, was für schöne Haut oder größere Brüste eingenommen werden sollte. All diese „positiven” Begleiterscheinungen entstehen nur, weil die Pille Symptome der Ursachen überdeckt, die Probleme aber nicht löst und in vielen Fällen sogar noch schlimmer macht. Uns ist es wichtig, Aufklärung über dieses Thema zu schaffen und allen Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Entscheidung anhand aller wichtigen Informationen bezüglich der Vor- und Nachteile selbst zu treffen. Wie diese dann im Endeffekt ausfällt, ist jeder Frau selbst überlassen und sollte akzeptiert werden *drop the mic*. 


Bei Wünschen, Anregungen oder einfach nur Support, würden wir uns sehr über Feedback freuen!

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Zum Nachlesen

Referenzen


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Foto Nina Schmidt
Nina Schmidt

Hormoncoachin, Biotechnologin, Wirtschaftschemikerin

Unsere Autorin

Unsere Autorin Nina hat einen Bachelorabschluss in Biotechnologie und Wirtschaftschemie und ist Hormoncoachin i.A. Anfang 2021 hat sie fenou mit dem Ziel gegründet, Frauen zu hormoneller Balance und mehr Gesundheit zu verhelfen. Sie legt besonders viel Wert darauf, über die Themen Hormone und Zyklus aufzuklären und als ganzheitliche Lösung noch hochqualitative Produkte zu entwickeln.

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Wenn wir von „Frauen” sprechen, meinen wir damit alle, die sich als Frau fühlen und/oder biologisch gesehen weibliche Geschlechtsorgane aufweisen. Die Basis unserer Arbeit sind jedoch die Sexualhormone, die im menschlichen Körper zirkulieren, wenn eine Gebärmutter und/oder Eierstöcke vorhanden. sind. Es kann also sein, dass unsere Artikel und Produkte nicht auf dich zutreffen, obwohl du dich als Frau definierst. Uns ist auch bewusst, dass sich nicht jede Person mit weiblichen Geschlechtsorganen als Frau identifiziert. Auch jene Personen, die sich nicht als weiblich identifizieren (wie Transgender, Intersexuelle und nicht-binäre Menschen) wollen wir mit unseren informativen Beiträgen ansprechen und keineswegs ausschließen. Wir wählen so oft es geht eine genderneutrale Formulierung in unseren Beiträgen und bilden uns stetig weiter. Wende dich also gern an uns, wenn du konstruktive Hinweise für inklusive Sprache für uns hast!