- Autorin: Melanie Dell’Oro
Pssst, wir lassen heute mal die Hosen runter. Und sprechen über das normalste und trotzdem peinlichst gemiedene Thema: unseren Stuhlgang. Denn würden wir öfter drüber sprechen, dann würden wir feststellen, dass wir Frauen* mit kleinen Problemchen diesbezüglich gar nicht mal so allein sind. Wie so oft, haben hier auch der Zyklus und unsere Hormone ihre Finger im Spiel. Also spitzt die Öhrchen!
Durchfall und Blähungen während der Menstruation
Die ein oder andere merkt es vielleicht schon vor Einsetzen der eigentlichen Blutung, plötzlich rumort es im Bauch und der Darm wird aktiv. Zu aktiv. Durchfall und Blähungen begleiten die Periode. Viele Frauen* leiden unter diesen unschönen Begleiterscheinungen und Schuld oder zumindest mitschuldig sind wohl die Hormone. Während der Menstruation wird die zuvor im Zyklus aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Verantwortlich dafür sind u.a. Prostaglandine, die durch einen Abfall des Progesterons ausgeschüttet werden und die Gebärmutterwand kontrahieren lassen, so dass sich die abgestorbene Schleimhaut löst. Prostaglandine sind sogenannte Gewebshormone - durch die unmittelbare Nachbarschaft von Gebärmutter und Darm wirkt sich der anregende Effekt leider auch auf den Darm aus. Ein aktiver Darm mit Durchfall und Blähungen während der Blutung sind die Folge.
Verstopfungen in der 2. Zyklusphase
Während der zweiten Zykusphase, der Lutealphase, die auf den Eisprung folgt, wird vermehrt das Schwangerschaftshormon Progesteron ausgeschüttet. Progesteron wirkt entspannend, auch auf die Muskulatur. Aus diesem Grund neigt unserer Darm vermutlich in der zweiten Zyklushälfte zu einer Trägheit, die in hormonell verursachten Verstopfungen gipfeln kann. Nachgewiesen wurde dieser Effekt in vielen Tierstudien und Beobachtungsstudien bei Menschen. Hundertprozentig verstanden sind die Wechselwirkungen zwischen Hormonen und Verstopfungen jedoch nicht. Ganz klar kann aber festgehalten werden, dass gerade Schwangere häufig unter Verstopfungen leiden - das Progesteron könnte hier die Ursache sein.
Kurz vor der Menstruation, wenn also keine Schwangerschaft vorliegt, sinkt das Progesteron übrigens rapide wieder ab. Dieser Abfall kann dann während der Menstruation ebenfalls Ursache für den plötzlich doch wieder sehr regen Darm sein und Durchfälle begünstigen.
Wissen to go: Der Verdauungszyklus spielt eine wichtige Rolle bei der Verstoffwechslung von Medikamenten. Pharmakologische Studien werden meist nur mit Männern, die keinen zyklischen Schwankungen unterliegen, durchgeführt. Die Wirksamkeit von Medikamenten ist deshalb nicht zwangsweise hundertprozentig auf Frauen übertragbar.
Durchfall während der Periode oder hormonelle Verstopfungen - Was hilft?
Den Prostaglandinen während der Menstruation kannst du entzündungshemmende Lebensmittel entgegensetzen, beispielsweise Kurkuma. Eine pflanzliche Ernährung ist insgesamt anti-entzündlich, tierische Produkte solltest du meiden. Auch für Omega-3-reiche Lebensmittel wie Leinsamen, Chiasamen, Leinöl, Walnüsse und Walnussöl hat man eine entzündungshemmende Wirkung feststellen können. Buntes, frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und - bei Blähungen in Maßen - Hülsenfrüchte enthalten wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die antientzündlich wirken. Wie fast immer glit: Alkohol, Nikotin, Industriezucker und Kaffee möglichst meiden. Sie unterstützen entzündliche Prozesse und sind für die Gesundheit der Darmzellen nicht förderlich.
Wenn du unter Verstopfungen leidest, kannst du probieren, ob dir die Einnahme von Magnesium hilft. Manchmal ist ein Magnesiummangel nämlich mitbeteiligt am trägen Darm. Gut verdauliche, leichte Kost rutscht besser durch, Rohkost ist für den eh schon faulen Darm zu dieser Zeit eher einen touch too much. Außerdem gilt es viel zu trinken, 2 Liter am Tag dürfen es gern sein. Und falls die Verstopfung wirklich nicht locker lässt, kann eine gute Tasse Kaffee durchaus Wunder wirken.
Generell solltest du während des gesamten Zyklus auf eine abwechslungsreiche pflanzliche Kost setzen. Die in Pflanzen (vor allem Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten) enthaltenen Ballaststoffe regulieren die Darmtätigkeit auf natürlichem Wege und können sowohl einer Verstopfung als auch einem Durchfall entgegenwirken. Ähnlich funktionieren Flohsamenschalen, die du ergänzend zu dir nehmen kannst. Auch sie wirken regulierend in beide Richtungen.
Essen mit dem Zyklus - Zyklusfood
Möchtest du noch genauere Tipps und Empfehlungen für die optimale Ernährung während deines Zyklus? Dann schau dich doch mal in unserem Blogbereich um, in dem sich alles um Zyklusfood dreht. Hier findest du leckere zuckerfreie, glutenfreie und pflanzliche Rezepte, die maßgeschneidert auf deine Zyklusphase sind.
Eine genaue Erläuterung zum Thema findest du in unserem Artikel “Wie die Ernährung dem Zyklus zur Balance helfen kann”. Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Stöbern!